Bei Facebook sah ich einen Hinweis vom Verlag Hermann Schmidt auf Hypnotic type. 109.242 Schriftzeichen in 2:31 Stunden.
Wer mich kennt, weiß, daß man mir nur ein Zuckerl mit dem Wort “Typo” hinhalten muß, schon sause ich los. Typofreak eben. Ich schaue mir z.B. gern Schriftmusterbücher an (Kaprs “Schriftkunst” ist immer ein Quell großer Augenfreude), überhaupt schöne oder originelle Druckerzeugnisse. Oder Gary Hustwits spannende Doku “Helvetica” über diese scheinbar alltägliche Schrift.
Was mich bei Hypnotic type erwarten sollte, konnte ich mir allerdings nicht vorstellen. Daß da 2,5 Stunden lang Unicode gezeigt würde, hielt ich für unmöglich.
Also schaute ich erst mal mit dem iPhone ins Video. Die ersten 1–2 Minuten liefen Unicode-Zeichen zu clubbiger Musik. Das konnte doch nicht die ganze Zeit so weiter gehen? Also sprang ich zu Minute 32, dann zu 1h15. Doch, ging so weiter. Ich war erst mal fassungslos. Das war nun wirklich nerdig.
Also verband ich iPhone mit dem Fernseher, große Soundanlage dazu – und los ging es. Mit jedem neuen Unicode-Satz wechselte die Hintergrund-Farbe, ein kurzer Blick nach links unten zeigte, was jetzt dran war. Schnell fielen die Ähnlichkeiten, aber auch die Unterschiede auf.
Durch die zentrierte Anordnung sah ich, wie sich manche Schriften im Raum “bewegten”, während viele setz-freundlich mittig blieben. Bei Minute 7 kam dann mein erstes Hochlicht: Die Schrift der Lepcha begeisterte mich mit ihren schönen Schwüngen.
Nach kurzer Zeit war jeder Gedanke, daß es aber doch ziemlich irre sei, sich die ganze Zeit Schriftzeichen in schneller Abfolge anzusehen, verschwunden. Es stellte sich beim Betrachten ein “Flow” ein, der beinah etwas meditatives hatte. Und der mir zeigte: 26 Zeichen sind nicht genug 🙂
Absolute Guck-Empfehlung.