Von einer lieben Freundin habe ich vor über 20 Jahren diese schöne Islanddecke geschenkt bekommen. Sie ist sehr groß und sehr leicht und hält sehr warm. Ideal, um an kühlen Tagen lange auf dem Balkon zu sitzen. Also auch in Zeiten von #WirBleibenZuhause.
Der Bade-Schlumpf (Zimmerreisen Tag 2)
Als freundlicher Mitbewohner begrüßt uns im Bad seit langem der Schwimmschlumpf im Wasserglas. Als Figuren fand ich die Schlümpfe immer ganz nett, die Comics habe ich dagegen eher selten gelesen.
Und den Hinweis auf Vader Abraham verkneife ich mir mal (Mist, konnte ich mir doch nicht verkneifen …)
Schattenspiel (Zimmerreisen Tag 1)
Heute vormittag gab es auch noch mal richtig knallige Sonne, die dann auf dem Küchenvorhang wieder ein kleines Schattenspiel inszenierte. Was zu Zimmerreisen auch ganz schön paßt, weil es an Platons Höhlengleichnis erinnert, und damit auch ein bißchen die Reisen im Kopf, was Zimmerreisen ja oft sind, aufgreift.
Ich habe dann auch noch ein sw-Foto probiert. Gefällt mir auch ganz gut, wenn da auch etwas die zarten Töne des Farbfotos (auf das ich keinen Filter gezogen habe) fehlen.
42 Zimmerreisen
Ich bin ja ein Freund der Zimmerreisen. Nicht nur als literarische Gattung, die Xavier de Maistre 1790 schuf (ich berichtete) und die bis in unsere Gegenwart lebendig geblieben ist. Auch ganz real freue ich mich immer wieder, wenn ich mal zuhause etwas „entdecke“.
Und in diesen Zeiten, in denen das Zuhausebleiben empfohlen, in manchen Länder sogar vorgeschrieben wird, ist eine Zimmerreise doch genau das richtige. Also werde ich jetzt, wie de Maistre, 42 Tage lang auf Entdeckungstour gehen. Und zur Dokumentation gibt es jeden Tag mindestens ein Foto, und vielleicht etwas Text dazu.
Aktuell: Zimmer-Reisen
Reiste durch sein Zimmer: Xavier de Maistre (Stich von Cyprien Jacquemin, wikimedia)
Xavier de Maistre nutzte 42 Tage Hausarrest und begründete 1795 mit seinem Bericht einer „Reise durch mein Zimmer“ die literarische Gattung der Zimmerreisen. Bei BR2 gibt es gerade eine Lesung mit Nico Holonics (Teil 1, Teil 2)
George Steiner (1929 – 2020)
George Steiner ist mit 90 Jahren gestorben. Seine Bücher habe ich mit Gewinn gelesen. Und ihm immer gern zugehört und zugesehen.
Vielleicht ein Anlaß, noch mal etwas nachzulesen.
In der NZZ gibt es ein Gespräch aus dem Jahr 2009 nachzulesen, zu dem man sich mit Briefen verabredete: „Eine gute Lektüre ist ein Dank an den Text“.
Die ZEIT hat 2004 ein Gespräch mit ihm geführt:
„Pessimisten sind lächerlich“.
Und in der interessanten „Sternstunde Philosophie“–Reihe des Schweizer Fernsehens hat George Steiner fast eine Stunde lang auch über das Lesen gesprochen:
„Die Schule des Lesens“.
Hermann L. Gremliza (1940 – 2019)
Der langjährige Herausgeber der „konkret“ und deren scharfzüngiger Kolumnist Hermann Gremliza ist gestorben. Sein Geist wird hoffentlich noch lange lebendig bleiben.
Ein Gespräch mit Willi Winkler gibt es beim Deutschlandfunk zum Nachhören (bis zum 19.01.2038), einen Nachruf u.a. bei der „Jüdischen Allgemeinen“.
Ein gelungener Trigger
Direktor des Panzermuseums spricht Klartext: Die beste Armee des Jahrhunderts!.
Ich habe erst mal geschluckt, als ich das Video von Ralf Raths, dem Direktor des Deutschen Panzermuseums, schaute. Da ich ihn aber für einen klugen Kopf halte, habe ich meinen Abschalt-Reflex unterdrückt. Und das war auch gut so. Unbedingte Seh-Empfehlung!
Lesen nach dem Tod: Heino Jaeger
„Man glaubt es nicht“, daß das Buch bei den Verlagen nicht mehr greifbar ist
(Cover-Gestaltung any.way, Hamburg)
Am 7. Juli 1997 starb der deutsche Maler, Graphiker und Satiriker Heino Jaeger. Daher die heutige Lektüre, “Man glaubt es nicht” von Hans-Joska Pintschovius.*
In meiner Jugend habe ich ihn oft mit seinem Radioratgeber „Fragen Sie Doktor Jaeger“ im NDR gehört – was durchaus ein prägendes Erlebnis war.
Sein Leben war, um es mal euphemistisch auszudrücken, “interessant”. Für mich bedenkenswert ist seine Haltung zur Nachkriegs-Moderne. Nicht einfach – aber genau das macht Heino Jaeger ja zu einem “Zeitgenossen”. Davon zeugt auch Gerd Kroskes Film “Look before you guck” (Besprechung in der FAZ). Den Film gibt es auch auf DVD, mehr Information dazu bei der Harburger Kultur.
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* Das Taschenbuch ist 2007 bei Rowohlt erschienen, das Original 2005 bei kein&aber – und bei den Verlagen nicht mehr erhältlich. O tempora, o mores.
Kleine Welt
Ein selbstgemachter Finder à la Sister Corita Kent
Im Moment lese ich Austin Kleons neues Buch „Keep Going: 10 Ways to Stay Creative in Good Times and Bad“.
In einem Kapitel erwähnt er Sister Corita Kent, mit der ich mich vor einer Weile schon mal etwas beschäftigt hatte. Also schnell mal bei Youtube gesucht, und dort ein schönes Video von Joe Van Cleave über Sister Corita’s Finder entdeckt. Joe erwähnt darin Austin Kleons Blog, in dem er 2018 über Sister Corita gelesen hat (und ich vermutlich auch).
Ein kurzes Video zur Ausstellung Sister Corita: Let The Sun Shine In in der Berliner Circle Culture Gallery brachte mich dann zu dem interessanten Film von Aaron Rose: Directors’ Cuts: “Become Microscope”, in dem er anläßlich des 90. Geburtstags von Sister Corita Kent 90 Aussagen über sie gesammelt hat. Was mich auch begeistert: Die Foto-Farben aus den 60ern (im Moment beschäftige ich mich wieder etwas mit Fotografie).
Einmal im Kreis gegangen, wieder was gelernt.
“Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch.” (Benn)
Vorher – nachher: Die Menschheit ist ein Geschwür.
Im Hinterhof wurde heute die zweite, gesunde Lärche gefällt. 40 Jahre in 30 Minuten weggesägt. Schattenspender in den immer heißeren Sommern, Tummelplatz für die letzten verbliebenen Stadtvögel und zwei Eichhörnchen.
Ehret Jean Paul – indem ihr ihn lest
Es mag merkwürdig anmuten, daß der Schreiber dieses Beitrags zugleich Gründer und erster Vorsitzender des „G.w.s.d.“ (siehe dazu die Erläuterung) ist.
(Ein zweites Vorwort ist dann leider doch nicht zustande gekommen)
Hinweise auf Geburtstage in diesem Blog sind immer nur willkommene Anlässe, auf Menschen – und meist mehr noch auf ihr Werk – hinzuweisen.
Ich wüßte nicht zu sagen, wem mehr zu gratulieren wäre: Jean Paul (getauft auf den Namen „Johann Paul Friedrich Richter“, aus Bewunderung für Jean-Jacques Rousseau aber nannte er sich eben Jean Paul), dessen 256. Geburtstag man heute feiern könnte. Oder doch den Lesern und Leserinnen, die seine Bücher heute noch lesen können. Und sollten.
Wer nicht gleich ein Buch nehmen und sich dem Lesen ergeben möchte, der sei auf diese Links verwiesen:
- wikipedia – wie so oft ein guter Ausgangspunkt.
- Die Seiten der Jean-Paul-Gesellschaft
- Das Jean-Paul-Portal (JPP) an der Universität Würzburg bietet u.a. eine Online-Ausgabe der Exzerpthefte.
- Das Jean-Paul-Portal ist ein Projekt der Arbeitsstelle Jean-Paul-Edition
am Würzburger Institut für deutsche Philologie. - Um sich auf die Spuren Jean Pauls zu heften, böte sich der Jean-Paul-Rundweg in Schwarzenbach an.
- Auch Hof bietet einen solchen Wanderweg.
- Und natürlich gibt es auch viele Texte von Jean Paul online beim Projekt Gutenberg.
Das mehr als umfangreiche Werk könnte einschüchtern und Menschen vom Lesen abhalten. „Womit beginnen?“ würde ich aber mit einem meiner Lieblingstexte beantworten: Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch. Ein überschaubarer Text. Den es online, aber auch in einer sehr einfachen Ausgabe der Hamburger Lesehefte gibt. (ISBN 978-3-87291-140-7, EUR 1,90 !) Und „Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal“, ebenfalls ein guter Einstiegstext.
Erste Vorlesung
Wonsiedel – Geburt – Großvater
Geneigteste Freunde und Freundinnen!
Es war im Jahr 1763, wo der Hubertsburger Friede zur Welt kam und gegenwärtiger Professor der Geschichte von sich; – und zwar in dem Monate, wo mit ihm noch die gelbe und graue Bachstelze, das Rotkehlchen, der Kranich, der Rohrammer und mehre Schnepfen und Sumpfvögel anlangten, nämlich im März; – und zwar an dem Monattage, wo, falls Blüten auf seine Wiege zu streuen waren, gerade dazu das Scharbock- oder Löffelkraut und die Zitterpappel in Blüte traten, desgleichen der Ackerehrenpreis oder Hühnerbißdarm, nämlich am 21ten März; – und zwar in der frühesten frischesten Tagzeit, nämlich am Morgen um 1½ Uhr; was aber alles krönt, war, daß der Anfang seines Lebens zugleich der des damaligen Lenzes war.
(Jean Paul: Selberlebensbeschreibung. Fragment, 1818/19 geschrieben, 1826 von Jean Pauls Freund Christian Otto herausgegeben.)