Leider gab es heute wohl im Kölner Schauspiel eine kurzfristige und nicht angesagte Spielplanänderung. Statt des erwarteten „DAS LEBEN EIN TRAUM (WAS SONST?)“ nach Calderón de la Barca sah ich wieder einmal „VIEL LÄRM UM NICHTS“. Immerhin habe ich so den Anstandsbesuch für dieses Jahr hinter mich gebracht.
Gerade erfahre ich: Es war wohl doch der Calderon. Aber
- bei den stimmlich mehr als zurückhaltenden und unispirierten Leistungen;
- die zudem gern einmal von mächtig lärmenden Kettenrasseln übertönt wurden;
- den gern und oft eingesetzten Popp-Musik-Einlagen;
- und dem steif-grellen Losagieren, das ich eigentlich schon vor 10 Jahren in Berliner Ernst-Busch-Schulaufführungen auf dem Höhepunkt (der damals einer war) und seitdem als überholt wähnte:
mag man mir die Orientierungslosigkeit bitte verzeihen. Die dann aber nicht so groß war, daß ich nicht doch noch den Ausgang zur ersten Pause gefunden hätte.
Nun könnte ich beim Lesen der zahlreichen lobenden Kritiken und Publikumskommentare auf die Idee kommen, „Theater“ sei nichts für mich. Oder mich gar in tiefste Verzweiflung stürzen, daß ich so weit weg vom Allgemeinen Geschmacksurtheile liege. Aber zum einen gibt es dann doch noch kritische Kritiken (Dank an Vasco Boenisch, der in der SZ am 24.06.2010 vom Mißlingen schrieb) und Kommentare (ganz aktuell dieser der dadasophin); zum anderen immer noch Stücke, in die zu gehen auch für mich ein Vergnügen ist (selbst im Kölner Schauspiel). Doch bis zum nächsten Gang wird es jetzt wohl etwas dauern. Die zwei Stunden verschwendeter Lebenszeit wollen erst einmal kompensiert sein.