Nie würde es mir einfallen, „Drecksblatt“ zur B**D sagen. „Drecksblatt“ wäre ja justiziabel. Auch andere Fäkalausdrücke wären vermutlich ein gefundenes Fressen für das potente Justiziariat. Also: Keine Fäkalausdrücke, kein „Drecksblatt“ zur B**D gesagt.
Stattdessen verweise ich lieber auf Gerhard Henschels Aufsatz „»Von Tag zu Tag wird’s schmutziger« – »B**d« als Kulturproblem“ im Merkur
Daß zwölf Millionen Schwachköpfe wissen möchten, wer nun wem »am drallen Allerwertesten« gefummelt habe, und daß es ein ehrloses Klatschblatt gibt, das solchen Wissensdurst stillt und die Ehekräche primitiver Schlagerfuzzis bekochlöffelt – damit könnte man leben. Aber daß eine Kulturnation bis hinauf in die höchsten Spitzen der Regierung, der Wirtschaft und der Erbverwalter Goethes mit diesem Zentralorgan der Unterhosenspionage paktiert, ist ein Skandal. In Bild gurgelt der Gully obszön vor sich hin. Wer in dieses Abflußrohr hinabsteigt, der hat seinen Geist aufgegeben. Wer Bild als Kolumnist oder als Interviewpartner dient, der ist ethisch gerichtet und hat seinen intellektuellen und moralischen Bankrott erklärt. Und wer, wie Gerhard Schröder es getan hat, einen ausländischen Staatsgast zum gemeinsamen Bild-Interview willkommen heißt, der sollte sich die Frage vorlegen, ob es nicht anständiger gewesen wäre, den Gast in einem gutgeführten Bordell zu begrüßen als in Kai Diekmanns dreckiger Sexualnachrichtenkaschemme.
Und soviele Kraftausdrücke, die ich nicht zu Kai Dieckmann sagen würde, fallen mir gar nicht ein. Man hat ja auch noch eine Erziehung, gell.