Es mag merkwürdig anmuten, daß der Schreiber dieses Beitrags zugleich Gründer und erster Vorsitzender des „G.w.s.d.“ (siehe dazu die Erläuterung) ist.
(Ein zweites Vorwort ist dann leider doch nicht zustande gekommen)
Hinweise auf Geburtstage in diesem Blog sind immer nur willkommene Anlässe, auf Menschen – und meist mehr noch auf ihr Werk – hinzuweisen.
Ich wüßte nicht zu sagen, wem mehr zu gratulieren wäre: Jean Paul (getauft auf den Namen „Johann Paul Friedrich Richter“, aus Bewunderung für Jean-Jacques Rousseau aber nannte er sich eben Jean Paul), dessen 256. Geburtstag man heute feiern könnte. Oder doch den Lesern und Leserinnen, die seine Bücher heute noch lesen können. Und sollten.
Wer nicht gleich ein Buch nehmen und sich dem Lesen ergeben möchte, der sei auf diese Links verwiesen:
- wikipedia – wie so oft ein guter Ausgangspunkt.
- Die Seiten der Jean-Paul-Gesellschaft
- Das Jean-Paul-Portal (JPP) an der Universität Würzburg bietet u.a. eine Online-Ausgabe der Exzerpthefte.
- Das Jean-Paul-Portal ist ein Projekt der Arbeitsstelle Jean-Paul-Edition
am Würzburger Institut für deutsche Philologie. - Um sich auf die Spuren Jean Pauls zu heften, böte sich der Jean-Paul-Rundweg in Schwarzenbach an.
- Auch Hof bietet einen solchen Wanderweg.
- Und natürlich gibt es auch viele Texte von Jean Paul online beim Projekt Gutenberg.
Das mehr als umfangreiche Werk könnte einschüchtern und Menschen vom Lesen abhalten. „Womit beginnen?“ würde ich aber mit einem meiner Lieblingstexte beantworten: Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch. Ein überschaubarer Text. Den es online, aber auch in einer sehr einfachen Ausgabe der Hamburger Lesehefte gibt. (ISBN 978-3-87291-140-7, EUR 1,90 !) Und „Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal“, ebenfalls ein guter Einstiegstext.
Erste Vorlesung
Wonsiedel – Geburt – Großvater
Geneigteste Freunde und Freundinnen!
Es war im Jahr 1763, wo der Hubertsburger Friede zur Welt kam und gegenwärtiger Professor der Geschichte von sich; – und zwar in dem Monate, wo mit ihm noch die gelbe und graue Bachstelze, das Rotkehlchen, der Kranich, der Rohrammer und mehre Schnepfen und Sumpfvögel anlangten, nämlich im März; – und zwar an dem Monattage, wo, falls Blüten auf seine Wiege zu streuen waren, gerade dazu das Scharbock- oder Löffelkraut und die Zitterpappel in Blüte traten, desgleichen der Ackerehrenpreis oder Hühnerbißdarm, nämlich am 21ten März; – und zwar in der frühesten frischesten Tagzeit, nämlich am Morgen um 1½ Uhr; was aber alles krönt, war, daß der Anfang seines Lebens zugleich der des damaligen Lenzes war.
(Jean Paul: Selberlebensbeschreibung. Fragment, 1818/19 geschrieben, 1826 von Jean Pauls Freund Christian Otto herausgegeben.)