Geht doch alles den Bach runter!

»Stirbt die Kunst?« – dieser Frage ging Kurt Tucholsky im „Vorwärts“ bereits am 27.Juni 1911 nach.Seine Verteidigung der Kunst und der von ihm nicht sog. Masse kann man z.B. in der rororo-Gesamtausgabe, Bd.1, S. 40-42 oder auf der CD-Rom der Digitalen Bibliothek nachlesen. Und diese Frage erinnert doch stark an den ständig aufkommenden Sirenenton der Kulturwächter, die bei jeder kleinen Dumpfbackensendung im TV mal wieder den Untergang des Abendlandes befürchten. Was meist ja nur bedeuten würde: Sie wären ihre Jobs los…
Tucholsky leitet ein:

»Stirbt die Kunst?« – Diese seltsame Frage ist jetzt zum zweiten Male aufgetaucht. Schon vor Jahresfrist hatte Moszkowski, der Chefredakteur der ›Lustigen Blätter‹, die Frage gestellt, in etwas unklarer Weise behandelt und schließlich bejaht. Jetzt kommt ein Berufener, um sie abermals zu stellen und abermals zu bejahen: Victor Auburtin. Auburtin, der Schöpfer eines der feinsten deutschen Prosastücke: ›Der Ambassadeur‹, veröffentlicht in einem kleinen Hefte bei A. Langen-München Ansichten, die nicht nur die kleine Gruppe der Literaten angehen. Hier wird ein Problem der Massen behandelt! Und weil er mit seinem blitzenden Schwertlein so unvorsichtig herumgefuchtelt hat – getan hat er keinem etwas – darum wollen wir die Marionette des Kritikers Auburtin (nicht des Künstlers!) auf eine kleine Bühne stellen und ihn sprechen lassen. Hoppla!

Und kommt zum Schluß:

Ich erlaube mir, Herrn Victor Auburtin auf die Existenz eines Proletariats aufmerksam zu machen.

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