Konsuuuuum

Nachdem ich mich gerade mal so einigermaßen von dem neuen, nicht den Namen verdienenden Layout der Frankfurter Rundschau erholt hatte, machte ich nichts ahnend den Umschlag auf, der die neue „lettre“ enthielt.
Okay, es gibt also im Moment eine Typographen- und Layouterverschwörung, die darauf abzielt, grundlegende Dinge wie „Lesbarkeit“ aus der gedruckten Welt verschwinden zu lassen. Akzeptiert. Und will ich mal nicht vergessen, über eine Abokündigung nachzudenken…
Das Gespräch von BORIS GROYS und JOCHEN RACK in Nr. 62 über „Konsum und Kunst. Statistiken des Vergessens, Museen der Erinnerung“ war allerdings im ersten Teil ebenso unerträglich wie die Titelseite. Ausgehend, daß auch Konsumverweigerung Anti-Konsum und somit wieder Konsum sei, schwadroniert Groys, daß „man“ eh nur deshalb konsumiert, weil man dadurch innerhalb der Gesellschaft seine Stellung definieren bzw. Anerkennung erhalten möchte.
Also nicht, weil mir Telemanns „4 deutsche Psalmen“ oder der „City Blues“ der Beginner oder Caspar Broetzmanns „Mute Massaker“ gefallen, höre ich die; lese Arno Schmidt, Steffen Mensching, Robert Misik oder die Bibel nicht zur Bereicherung; sehe „Rivers and Tides“ oder „Herr Schmidt und Herr Friedrich“ nicht aus Interesse; sondern weil ich damit gesellschaftlich voll punkten kann. – Nö, Meister Groys, voll der Irrttum. Dann würde ich wahrlich anderes hören, lesen, sehen. Die für mich aber eher in der Abteilung „Müll“ stehen, und dafür ist mir meine Lebenszeit doch zu kostbar.

Schreibe einen Kommentar