Rebel without a cause

Leider versäumt es DIE ZEIT, auch den Nur-Netz-LeserInnen zu zeigen, daß sie die einzig wahre Satirezeitschrift der Republik ist. „Titanic“ – da weiß ich doch, daß die immer nur Witzigkeiten bringen – keine Überraschung. Die taz hat eine eigene Seite, über die ich bei Unlust hinwegblättern kann.
Mit welcher Raffinesse DIE ZEIT aber einen aufregend sarkastischen und brutalkomischen Artikel von Ulf „Sportwagen“ Poschardtder in der WELTWOCHE.ch Autokolumnen, diese Bastion der mittlebenskrisengeschüttelten Mäner, schreibt – hier ein paar Titel von ihm:
Der kleine, aggressive Ferrari 456 ist eine der bewährtesten Rennmaschinen. Und – wenn’s beliebt – auch Familienkutsche.
Wo ein Über-Jeep Marke Hummer in der Einfahrt steht, lässt sich kein Schurke blicken.
Volvo C70 T5: Ein stilvolles Cabrio für Leute, die gerne offen fahren, dabei aber nicht penetrant gute Laune zeigen mögen.
Der Mini wertet seine Fahrer auf – er macht ältere Herren jugendlich, Frauen lässt er hübsch aussehen.
ins Feuilleton schmuggelt – großartig! Ich will mal nicht den Kaufanreiz der heute womöglich noch vereinzelt erhältlichen ZEIT Nr. 37 zu sehr dämpfen, indem ich zu viel vom Esprit des Herrn P. verrate. Nur so viel sei angedeutet (nämlich die Conclusio, entnommen dem Untertitel):

Wahrhaft rebellisch ist es, für die FDP zu sein.

Wenn einem soviel Komik wird beschert, das ist schon einen – rrrring rrrring „Hallo?! Ach, Herr Poschardt! Was? Nicht? Witzig gemeint? Ach so. Ja, dann. Ja, Ihnen auch.“
Also, dann könnte Andreas Farizadeh recht haben. Wie schrieb er doch in der taz vom Samstag: Zwischen Kühlerhaube und Heckklappe ist ihm das Gehirn in die Brieftasche gefallen.

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