Schlimmer geht immer

StolpersteinIn Köln haben die sog. „Stolpersteine“ eine längere Tradition. Die kleinen Steine mit einer Messingplatte werden in das Pflaster vor Häusern, in denen einst Menschen lebten, bevor die Nazis sie verschleppten und umbrachten, eingelassen. Der Künstler und Initiator Günter Demnig hat inzwischen in über 40 Städten mehr als 3.400 der tellergroßen Messingtafeln im Trottoir verlegt und erinnert mit den kleinen Steinen an diese Menschen. Es gibt ab und an Hausbesitzer, die dagegen klagen, weil sie eine Wertminderung ihres Hauses fürchten (??? – was in deren Kopf vorgeht, möchte ich gar nicht wissen…). Aber sonst: Eine gute Sache. Ich latsche nie auf diesen Steinen rum, sie fallen auf, und ich schaue mir sie an.
In München ist das anders. OB Ude hat vor „Inflationierung der Gedenkstätten“ gewarnt und die Auswahl der Menschen, an die erinnert wird, als „willkürlich“ bezeichnet. Also lieber an niemand erinnern, als willkürlich? Und auch Charlotte Knobloch vojm Ältestenrat zwingt mich zum Kopfschütteln, wenn ihr der Gedanke „unerträglich“ sei, dass Passanten auf den Namen von Menschen herumliefen, die im Dritten Reich mit Füßen getreten wurden. Wie gesagt: Ich gehe um sie herum – und bleibe vor den Steinen stehen.
Der ganze Schwachsinn des offiziellen Steinerausreißens ist beim BR nachzulesen. Und ob chuzpe was dazu sagt?
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P.S. Ein lesenswertes Buch dazu gibt es auch schon.

2 Antworten auf „Schlimmer geht immer“

  1. Das Argument hätte eher auf das Kurt-Eisner-Denkmal gepasst: Ein in den Gehweg eingelassener Rost mit den Umrissen des erschossenen Eisners, hinter dem Hotel Bayrischer Hof, wo er ermordet worden war. Leute, die das Denkmal unpassend finden, nennen es Fußabstreifer.
    (Ich mach ein Foto, sobald ich eine Digicam habe.)

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