Ich verstehe die Hektik ja auch nicht – und spätestens bei diesem ganzen Polit-Gephrasel (wann kommt denn wieder das Mutterkreuz?) wird mir die „Wir brauchen mehr Kinder“-Propaganda ekelhaft suspekt. Ein Gegen(hör)stück gibt es hier:

Was ist eigentlich schlimm daran, dass die Deutschen aussterben? Ist die Überalterung der Bevölkerung wirklich der Kollaps der Gesellschaft? Ist das viel bemühte demographische Problem nicht am Ende nur eines der Finanzierung? Und warum soll ausgerechnet das auf die Kinder abgewälzt werden? Sollten das nicht die lösen, die es haben – die Älteren. Um den wenigen Kindern, die dann noch übrig bleiben, ein schöneres Land zu hinterlassen: nicht mehr so dicht besiedelt, mehr Natur – und Arbeitsplätze für alle. Das fragt „Der Tag“.

Eine Stunde bei hr2 zum Nachhören – Beitrag „Wider den Kinderwahn“. Da das wohl nur noch zwei Tage vorrätig bleibt, sollte man schnell reinhören!

Welttag der Poesie

Naja, diese ganzen „Welttage“ (des Sparens, des Deutschen Butterbrotes, des was-weiß-ich) sind mir ja eher suspekt. Aber als Anlaß, auf die großartige Welt der Lyrik hinzuweisen, nehme ich den heutigen „Welttag der Poesie“ doch gern. Dank also der Unesco.
Und Dank auch Michael Gratz für seine sensationelle Lyrikzeitung mit beinah täglich aktualisierten Meldungen aus der Lyrikwelt.
Und Dank ebenso an die lyrikline, die zahlreiche DichterInnen in Wort und Ton vorstellt. Z.B. das Gedicht „Blätter und Schatten“ vom leider noch viel zu unbekannten Wolfgang Hilbig (hier von ihm selbst gelesen (rm)). Von ihm gibt es auch eine sehr schöne CD (der Link geht zur Amazone, weil der Audio-Verlag die CD merkwürdigerweise nicht auf seiner Seite verzeichnet hat).
Und wer sich noch mit dem Verständnis von Lyrik schwer tut, kann sich z.B. auf der interessanten Seite des Duisburger Dozenten Rüdiger Brandmeyer umtun – dort gibt es Theorie und Praxis der Gedichtanalyse.
Und dann packe ich doch noch mal meine kleine Arbeit über eines meiner Lieblingsgedichte von Stephan Hermlin, „Die Zeit der Wunder“, hier hin (PDF, 127 kB).
Und schließlich empfehle ich (immer wieder) gern die Lektüre von Heinz Czechowski.

Angela Merkels Mund tut Wahrheit kund – jetzt auch druckreif

Die CDU – immer schon bekannt als Hort humanoiden Fortschritts. Gestern nun hat sich Angela Merkel bei ihrer Replik auf des Kanzlers Hohe Rede verplappert und die technologische Revolutionskatze für aufmerksame Zuörer aus dem Sack gelassen: Passend zur Cebit hat die CDU ein Speech-to-Text-Programm entwickelt! Was sonst sollten ihre Worte bedeuten:

Angela Merkels Mund tut Wahrheit kund - und das jetzt auch druckreif
(…) das sage ich Ihnen schwarz auf weiß!

Jetzt verstehe ich auch die Redewendung „jem. spricht druckreif“

Jubel! Toll! Schröder hat tolle Ideen!

Bevor gleich ganz Deutschland einen trinken geht (hol mir mal ’n Bier), sei doch noch schnell auf eine weitere kurze Analyse Heiner Flassbecks in der heutigen taz hingewiesen.
Wieviel zusätzliches Superhirn haben diese Leute eigentlich, daß sie meinten, mit Senkung der Unternehmenssteuern auch nur irgend etwas positiv am Arbeitsmarkt zu bewegen? Blinder Aktionismus, vor dem ein Freund von mir gerne warnt, scheint das nicht mal mehr zu sein. Mutwillig blinder , wenn nicht gar blöder trifft es wohl besser.

Kultur-Kopierer

Nein, ich halte es nicht für ein Zeichen von Blog-Kultur, per Copy&Paste komplette Zeitungs- oder Webartikel in einen Blog zu packen; ohne eigene Kommentare oder Ergänzungen ist das doch reine Fleißarbeit, die sich zuhauf im Netz findet (nämlich dort, wo sich diese „Blogger“ bedienen). Das Urheberrecht ist diesen Leuten wahrscheinlich eh wurscht, so lange sie schicke Texte klauen können, um überhaupt etwas in ihrem Blog stehen zu haben.

Aus besonderem Anlaß

Die communis opinio substituiert die Wahrheit, faktisch, schließlich indirekt auch in manchen positivistischen Erkenntnistheorien. Über das, was wahr und was bloße Meinung, nämlich Zufall und Willkür sein soll, entscheidet nicht, wie die Ideologie es will, die Evidenz sondern die gesellschaftliche Macht, die das als bloße Willkür denunziert, was mit ihrer eigenen Willkür nicht zusammenstimmt. Die Grenze zwischen der gesunden und der pathogenen Meinung wird in praxi von der geltenden Autorität gezogen, nicht von sachlicher Einsicht.
Theodor W. Adorno: Meinung, Wahn, Gesellschaft (1963)

Letzte Worte?

kaffee, belgische waffeln, nudeln, wasser, wein

ich werde mich nach draußen rollen

nichts tun ist wunderbar
10.08.04 17:17

Aktuellster Eintrag. Ob der muell-blog noch draußen liegt? Ist doch kalt!

Uff

Mainzer Schwellkopp
Auch diese Session wieder ohne „digge kopp“ überstanden – aber jetzt ist auch gut!