Erbarmen!

Beim Rumstöbern in irgendwelchen Communities lese ich immer wieder von Interessen, die verboten gehören.

Ein gutes Buch lesen
Wirklich. Nicht. Bitte.

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Und dieses miese Frakturimitat erinnert mich daran, daß ich hier schon länger etwas über die Fraktur schreiben wollte…

Deutschland in Zahlen

Ich kriege ja eh‘ immer das Speiben, wenn es mal wieder heißt: Der deutsche Arbeitsmann ist zu teuer!
Beim agitblog gibt es ein paar Zahlen, die man zum Maulstopfen Argumentieren nutzen kann – falls Jovan noch über die Herkunft auskunftet.

Cool down, taz

Die Print-Ausgabe der taz teasert heute einen Artikel von Gerrit Bartels über Kunkels „Endstufe“ mit dem tollen Satz:

Über Erregungsproduktion und die versuchte Vernichtung eines Autors.

„Vernichtung“? „Autor“? Geht’s nicht ne Nummer kleiner?

Sprach:Reform

Die Glotze kriegt sie alle

1998 verkündete Don Willemsen seinen Abschied vm Nullmedium und meinte u.a.:

Das Fernsehen will nicht, daß einer Tennis spielt, sondern daß er beim Tennismatch zuguckt. Insofern richtet das Fernsehen Menschen zu Gaffern ab. Das Glück des Zuschauers ist ein sediertes Glück. Eine Sekundärerregung. (*)

Am 8.2.2004 wird er wieder im TV moderieren. Und die Leute bedienen, die ein Gespräch über Bücher hören statt selber lesen sollen, gell?
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(*) Das ganze Gespräch mit dem D.A.S. gibt es hier

English is besser

Gerade fiel mir auf, warum es manchmal auch gute Seiten hat, wenn Menschen Anglizismen nutzen. Es erspart mir Hirnstarrkrampf. Wenn z.B. die Leutchen von buecher.de ihren Newsletter mit der Schlag:Zeile

„Best of 2003: Die buecher.de Jahresbestseller“

versehen, verhindert das vielleicht die Verwendung der so gern genutzten Falschsuperlativ-Form wie „das meist gelesenste / gekaufteste Buch“

Mal richtig ablachen???

Dann lesen Sie doch mal bitte das:
Destination
Kulturhauptstadt Europas
Wir leben das.
(*)
Irre, oder? W-i-r-l-e-b-e-n-d-a-s. Wenn es einen PISA-Test für Werbetexter geben würde, ich würd‘ ihn wohl nicht bestehen. W-i-r-l-e-b-e-n-d-a-s. Ey, isch leb hier voll die Kultur, nä“ Und wieso fällt mir dazu immer nur das ein?
(*) So noch ganz viel anderen tollen Text kann hier gelesen werden.

Irgendwie verstehe ich es ja nicht

Da meldet die meise, daß lt. MoPo nur die GEZ zahlen, die sie zahlen. Will sagen: Wer sich stur stellt, glotzt meist kostenlos (auf wessen Kosten, sei mal dahingestellt…). Was ich jetzt aber nich kapier: Wieso wird die GEZ zu „GEZtapo“ verdreht? Mal davon ab, daß das für mich mind. eine Geschichtsschnodderigkeit ist, ist das Erheben einer Gebühr für Dienstleistungen eine gewisse Normalität, oder nicht?
Ach ja: Ich zahl‘ die GEZ-Gebühren.

Würste, hört die Signale!

Gefragt, ob auch er sich selbst einen Job als Würstchenverkäufer vorstellen kann, erklärte (so der SPIEGEL) der zuletzt scharf kritisierte SPD-Generalsekretär Olaf Scholz: „Ich fände das in Ordnung.“

Sozialdemokraten einst und jetzt

Wie hieß es doch schon immer: „Wer hat Euch gebraten? Sozialdemokraten!“ Noch ein Grund mehr, kein Fleisch zu essen… Und wünschen uns auch von ihm, was wir uns vom Kanzler wünschen: „Na, dann mach doch!“
Nachtrag: Auch Wolle Clement is heiß auf Würstkens. Sacht er innen Focus. Deutschland, einich Würstkenlant, oda watt getz?

Sätze, die die Welt nicht braucht (9 – 1000)

„Dieses Buch ist wunderbar – es ist ein einziger Rausch!“
„Der melancholische Herbst ist gerettet mit diesem Rausch!“
„Komisch und doch durchsetzt von einer so milden, schönen Traurigkeit, wie es nur die Russen können.“
„Lesen Sie sich einen Rausch an!“

Und so weiter und so weiter und so weiter bla bla bla. Jeder Satz ein Überfluß. „Lesen!“ – eine reinweg überflüssige Sendung. Und daher meine Empfehlung: Lesen statt „Lesen!“ Daß die Sendung für den Deutschen Fernsehpreis 2003 in der Kategorie „Beste Informationssendung“ nomiert wurde, sagt dann aber auch wirklich alles über das Nullmedium.

Der Heidenreich ihr Mund

(Münder, die ich nicht reden hören möchte)

Sätze, die die Welt nicht braucht (8)

Billigflieger killen Dich Nachdem taz-Cherfredakteurin Bascha Mika sich schon vor einiger Zeit im „Presseclub“ über Kritiker von Inlandsflügen als „Leuchttürme der Sittlichkeit in unserer Gesellschaft“ mokierte, brachte Edith Kresta am 16.9.03 in der taz eine neue Stufe dialektisch-ausgereifter Analyse der Billigflug-Problematik:

„Selbst wer auf sein ökologisches Gewissen hält und sich auf der Schiene bewegt, muss sich mittlerweile ein bisschen borniert vorkommen, wenn sogar inländische Ziele für die Hälfte des Geldes in der Hälfte der Zeit erreicht werden können.“
Wie wäre es demnächst mit: „Kinder- und Sklavenarbeit: Selbst wer auf sein politisches Bewußtsein hält und sich für menschliche Verhältnisse interessiert, muss sich mittlerweile ein bisschen borniert vorkommen, wenn Produkte anderer Firmen (Kaffee, Kleidung) für die Hälfte des Preises gekauft werden können.“

Nein, ich komme mir nicht borniert vor. Eher verzweifelt, wenn ich in meinem Umfeld sehe, wie Leute jedes ökologische Bewußtsein ausblenden und (nicht nur) mit Billigfliegern durch die Gegend heizen (sic). Auch Kresta scheint der Devise des „Sich waschen aber nicht nassmachen“ folgen zu wollen. Viel Spaß dabei…