Kommentar zu Paperback Fighter

Da ich mich nicht mit einem eher stillgelegten Account zum Kommentieren anmelden möchte, hier ein Kommentar zu einem Detail der sehr lesenswerten TDDL09-Einträge bei Paperback Fighter:

Mit Clarissa aber sind alle zufrieden, und das ist gut. Ihre Art zu moderieren kann man wirklich nicht bemeckern, wenn man das nicht unbedingt will.


Doch. Doch. Doch. Wir = Männlein und Weiblein saßen nur noch kopfschüttelnd / heulend / zähneknirschend beim Hören dieser z.T. tumben Moderationen. Schon die erste Mod.: „Was hat der Text mit Ihnen gemacht?“ – das geht doch nicht. Dann das ständige Einmischen / nicht wirklich zu Wort kommen lassen. Und mein absolutes Hochlicht: „Haben Sie schon mal einen Menschen bis zum Tod gepflegt“ – als Kriterium literarischer Bewertung…
Ich habe daraufhin die Gründung des „Ernst A. Grandits“-Fanclub in Angriff genommen.
Ansonsten: Sind wir meinend ganz bei Ihnen. Die vorgetragenen Texte werden für uns immer uninteressanter – aber das mag an uns liegen.
Ein Witz die Internetabstimmungsbeteiligung: Wenn die Siegerprozente richtig gerechnet wurden, haben insgesamt nicht einmal 1.400 Menschen abgestimmt.
Für mich heißt es endgültig Abschied zu nehmen vom Leichnam „TDDL“. RIP

2 Antworten auf „Kommentar zu Paperback Fighter“

  1. Vielen Dank für Ihre sehr berechtigten Anmerkungen. Ich habe Ihnen in mei’m Blog replied. Und setze hier nur noch hinzu: daß ich viele Bemerkungen der Juroren schon seit Jahren nicht minder bedenklich finde als Clarissas Zwischenbemerkungen. Wie oft können sie mit Texten nichts anfangen, weil sie in ihrer Weltfremdheut (die fast allen saturierten Akademikern eigen ist) wichtige inhaltliche oder auch sprachliche Aspekte! – : ein unerschöpfliches Thema. Und dennoch bin ich nach wie vor für die TDDL. Nicht die Sache selbst ist das Problem, sondern das, was daraus gemacht wird. Letztlich dient sie doch allen Beteiligten dazu, sich um ihrer Karriere willen in Szene zu setzen. Und manche, die jetzt im Netz oder in den Feuilletons am lautesten gegen den Wettbewerb ankrähen, säßen doch gar zu gern einmal selbst in der Jury.

  2. In den für mich Goldenen 80ern (es war zu Universitätszeiten) saßen wir häufig als kleine Gruppe vor dem Fernseher, die eine oder andere Flasche Martini versüßte das Erleben. Natürlich gab es auch damals schon Beiträge von seiten der ProduzentInnen wie auch der Jury, die daneben waren. Aber dennoch hatten wir das Gefühl, daß neben (nötiger) Eitelkeit doch Lust am Text UND die Fähigkeit, Kenntnisse formulieren zu können, mehr als vorhanden waren. Und dann gab es doch eine größere Anzahl von Texten, die zumindest interessant waren.
    In den vergangenen Jahren (schon bevor der von mir geschätzte Robert Schindel nicht mehr der Jury vorsaß) wurde es aber immer mehr zu einem befindlichen Radieschen-Gelalle (oder unsäglichem Corin:o:tenkacken), und immer öfter wunderte ich mich über die schwachen Texte. Aber letzteres mag auch an meiner erweiterten Leseerfahrung liegen. Vielleicht sollte es bald einmal eine Sammel-DVD mit 3-4 Bewerben pro Dekade geben, daß man es überprüfen könne.
    Allein, dieser neue Moderations-Stil hat mich noch mehr (ver-) zweifeln lassen an der Veranstaltung, wie sie sich jetzt präsentiert. Nun ja, vielleicht auch nur ein Früchtchen des allgemeinen TV-Verfalls, wenn es um anspruchsvollere Kulturvermittlung geht. Eine Heidenreich kann sich das Fernsehen eben nicht ungestraft leisten.

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