Daß Felix Philipp Ingold in der aktuellen VOLLTEXT-Ausgabe 5/2008 die gegenwärtige Literaturkritik als schlechtere Werbe- und Heißluftmaschine zeigt, hat vieles für sich. Und bestätigt eigene Beobachtungen.
Unglaublich, daß die Süddeutsche Zeitung am 18.09.2008 einen entnervten Burkhard Müller gegen Dietmar Daths Roman „Die Abschaffung der Arten“ pöbeln läßt – welchen Wert kann eine solche Rezension haben, wenn sie von jemanden geschrieben wurde, der dem Fantasy-Genre ohnehin nicht besonders hold sei? Welchen Erkenntnisgewinn soll das die Zeitung zahlende Publikum davon haben. Und wieso gibt Müller das Buch nicht nach den ersten, ihn schon quälenden Seiten ab? An eine Rezensentin oder einen Rezensenten, der etwas mehr Sachverstand hat?
Dazu paßt dann auch, daß ein weiteres Hochprodukt der erlesenen Feinen-Literaturwaren-Welt mit dem Urteil eines Dirk Schümers über Arno Schmidt aufwartet (- ja, die Aufwarte-Frauen mit ihrem Hang zu schlichter Sauberkeit…): „Soll man den sich in Unlesbarkeit verzettelnden Einzelgänger Arno Schmidt, den außerhalb der Lüneburger Heide niemand kapiert, ernsthaft mitrechnen?“. Nämlich zur deutschen Nachkriegsliteratur. Daß Schümer sich mit dem vermeintlich unverständigen Lesepublikum gemein machen möchte, damit ihn auch mal jemand mag – gut; aber daß so ein Geseichte auch noch abgedruckt wird, zeigt deutlich, daß das Fäultong mehr als überflüssig ist. Da genügt mir dann meine sachverständige Interpretation der Werbe- und Klappentexte, um die Finger von den falschen Büchern zu lassen.