November und die Buecher

Ob es am heute beginnenden November liegt, was mir so vor die Augen kommt?Gestern noch in Paveses „Handwerk des Lebens“ gelesen, heute beim Durchstreifen der Notizen eine Stelle aus den vor einem Jahr empfohlenen Endo Anacondas „Sofareisen“ gefunden:

Knarren zum Christfest
Während sich der Novembernebel gnädig in die Gasse zwischen mir und dem benachbarten Verwaltungsgebäude schob, studierte ich den Weihnachtswunschzettel der lieben Kleinen. Faul und melancholisch, wie jedes Jahr im November. Jetzt kommt die Zeit, wo jeder gottfroh sein kann, der ein Steckenpferd hat, um über den Winter zu kommen. Ich selber konnte mich leider nie begeistern, obwohl mich Mama immer wieder erfolglos dazu ermunterte. „Such dir doch ein Hobby“, lautete der oft gehörte Ratschlag. Sie ahnte ja nicht, daß ich mich damals höchstens für Sex interessierte. Aus lauter Langeweile fing ich sogar an zu rauchen. Witzigerweise Lungentorpedos der österreichischen Marke Hobby.

Lesen lohnt sich. Und das Buch ist auch schon auf den Remitendentischen diese Kulturnation gesichtet worden.

Lest mehr Lyrik!

Aus Anlaß des UNESCO-Welttags der Poesie verweise ich doch mal kurz auf lyrikline.org, die zeitgenössische Poesie multimedial als Originaltext präsentiert, in Übersetzungen und vom Autor oder der Autorin in Originalsprache gesprochen. Die Lyrikmail bietet per Mail täglich ein Gedicht. Und die Lyrikzeitung bringt täglich Neues aus der Welt der Lyrik.

Und zur Strafe schreibst Du 50 x "Kai Diekmann"

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Tucholsky ist tot!

Cover von Panter, Tiger und CoJa, Tucholsky ist tot – und das schon seit über 70 Jahren. Einer der vielen von den Nazis in den Tod Getriebenen. Und dessen Werke seit dem 1. Januar 2006 gemeinfrei sind. Jeder darf sie drucken, jedenfalls in den ursprünglichen, nicht nachträglich von einem Herausgeber bearbeiteten Fassungen. Und so können sie noch billiger gelesen werden. Wobei ich die CD-Rom-Ausgabe der Digitalen Bibliothek schon sehr günstig finde. Und die Gesammelten Werke als Taschenbuchausgabe ist doch antiquarisch auch bezahlbar.
Bei uns stand „Panter, Tiger & Co.“ in einer alten rororo-Ausgabe herum, dessen Feuilletons, Kritiken und Texte mich schon früh begeisterten. Dieser leichte Ton, das Timing und die kleinen Bösartigkeiten faszinieren mich bis heute.
Beim Projekt Gutenberg finden sich schon einige Texte, besonders zu empfehlen sind die Essays, der vielzitierte „Was darf Satire?“ („Alles.“) ist auch schon da.
Die taz bringt heute Ignaz Wrobels (a.k.a Kurt Tucholsky) Weltbühnen-Artikel „Presse und Realität“ vom 13.10.1921.
Der „Hausverlag“ Rowohlt hat eine Seite mit biographischen und Literaturangaben.
Natürlich gibt es auch die Kurt-Tucholsky-Gesellschaft, deren Seite mit zahlreichen Informationen und Texten aufwartet, dazu gibt es ein Archiv des Rundbriefs.
Allerhöchstempfehlenswürdig ist das sudelblog, das notiert, „wo und in welchem Zusammenhang Tucholsky in den Medien zitiert oder sein Leben und Werk besprochen werden. Die Hinweise auf diese Fundstellen werden nach Möglichkeit mit Angaben zur exakten Zitatstelle und zur Entstehung des Originaltextes ergänzt. Gelegentlich werden mit Tucholsky-Zitaten auch aktuelle politische Ereignisse kommentiert. Sudelblog.de ist daher eine Art literarisches Medienblog für Tucholsky-Fans.“
Malte Göbel hat auf seiner Tucholsky-Seite eine Vielzahl von Text-Links zusammengestellt.
Und bei den tucholsky-blättern gibt einiges an Sekundärliteratur.
Und hier wird es immer mal wieder Zitate von Tucholsky geben.

"Bild ist nicht Pop, sondern Gosse."

Nie würde es mir einfallen, „Drecksblatt“ zur B**D sagen. „Drecksblatt“ wäre ja justiziabel. Auch andere Fäkalausdrücke wären vermutlich ein gefundenes Fressen für das potente Justiziariat. Also: Keine Fäkalausdrücke, kein „Drecksblatt“ zur B**D gesagt.
Stattdessen verweise ich lieber auf Gerhard Henschels Aufsatz „»Von Tag zu Tag wird’s schmutziger« – »B**d« als Kulturproblem“ im Merkur der auch in der taz abgedruckt wurde. Zitat:

Daß zwölf Millionen Schwachköpfe wissen möchten, wer nun wem »am drallen Allerwertesten« gefummelt habe, und daß es ein ehrloses Klatschblatt gibt, das solchen Wissensdurst stillt und die Ehekräche primitiver Schlagerfuzzis bekochlöffelt – damit könnte man leben. Aber daß eine Kulturnation bis hinauf in die höchsten Spitzen der Regierung, der Wirtschaft und der Erbverwalter Goethes mit diesem Zentralorgan der Unterhosenspionage paktiert, ist ein Skandal. In Bild gurgelt der Gully obszön vor sich hin. Wer in dieses Abflußrohr hinabsteigt, der hat seinen Geist aufgegeben. Wer Bild als Kolumnist oder als Interviewpartner dient, der ist ethisch gerichtet und hat seinen intellektuellen und moralischen Bankrott erklärt. Und wer, wie Gerhard Schröder es getan hat, einen ausländischen Staatsgast zum gemeinsamen Bild-Interview willkommen heißt, der sollte sich die Frage vorlegen, ob es nicht anständiger gewesen wäre, den Gast in einem gutgeführten Bordell zu begrüßen als in Kai Diekmanns dreckiger Sexualnachrichtenkaschemme.

Und soviele Kraftausdrücke, die ich nicht zu Kai Dieckmann sagen würde, fallen mir gar nicht ein. Man hat ja auch noch eine Erziehung, gell.

Schön, sehr schön

Ich hatte ja kürzlich über Endo Anacondas „Sofareisen“ geschwärmt. Gute Kolumnen. So, wie mir auch Goldt, Buschheuer, Droste oder Praschl gefallen.
Aber dann Thomas Rosenlöchers „Die Wiederentdeckung des Gehens beim Wandern. Harzreise.“ gelesen, das schon lange im Regal neben dem Bett stand. In einem langen Zug. Und den Mehr/Nährwert des poetischen Stils genossen. Wie auch Czechowskis Reisetexte.
Und nun kritzel ich mal an einem Eintrag zu Rosenlöcher. Das wird aber wohl noch dauern.

Buchticket sei dank!

Buchticket verdanke ich das gerade frisch eingetroffene Taschenbuch „Die verlorene Bibliothek – Autobiographie einer Kultur“. Ich hatte das Buch bereits in der 1952er-Ausgabe angelesen – sehr interessanter Text, mit dem Walter Mehring anhand der von seinem Vater ererbten Bibliothek eine Literatur-, aber auch Kulturbetrachtung vornimmt.
Das Taschenbuch ist die erweiterte Ausgabe von 1964, und daß es immer noch in gutem Zustand ankam und mich im Prinzip nichts gekostet hat, freut mich noch ein bißchen mehr. „Achten Sie auf Buchticket – es lohnt sich!“ 🙂 Mein Regal gibt es hier zu sehen.

Neu im Haus

Cover Warhol-Interviews
Heute eingetroffen, gerade im einleitenden Essay von Reva Wolf gelesen – sehr schön! Oder um Dirk von Lotzows Empfehlung aus „Literaturen“ zu zitieren:

Ein ungleich ungefährlicheres Gegenmittel gegen Depressionen aller Art stellt das jüngst von Kenneth Goldsmith herausgegebene Buch «I’ll Be Your Mirror. The Selected Andy Warhol Interviews» dar. Einen größeren Lesespaß kann ich mir kaum vorstellen. Alle Menschen, die am «erschöpften Selbst» leiden, sollten sich umgehend, gewappnet mit einer Schachtel Pralinen oder Knabberzeugs und diesem Buch, ins Bett begeben. Heilung garantiert.