Filmtip!

Plakat Soehne ohne Vaeter
Ein neuer Film von Andreas Fischer, dessen Interview-Film „Contergan – die Eltern“ ich großartig finde und uneingeschränkt empfehle.
„Söhne ohne Väter“, der am Sonntag, 20.5.2007 um 21.15h in 3sat gezeigt wird, ist wieder ein Interviewfilm, erfreulicherweise ohne historisches Filmmaterial oder Spielszenen. Bei „Contergan“ gelang ihm ein durch die Montage ein intensives Erzählen, das über das individuelle Schicksal hinauszeigte.
Ich bin gespannt.

Heute Glotze an!

Heute, 22.30h, auf 3sat:
Daremo shiranai - PlakatDaremo shiranai („Niemand weiß“) von dem tollen Regisseur Hirokazu Kore-eda.
Für alle, die noch die eine oder andere Haushaltspackung Papiertaschentücher zu Hause haben, deren Haltbarkeitsdatum bald endet und die deshalb sowieso weg muß.
Im Ernst: Ein sehr anrührender Film, dabei weit weg von Hollywood-Schwulst; und auch kein Sozialkitsch, wie es der Pressetext vielleicht vermuten läßt. Keine „message“, und deswegen wohl so ergreifend. (Aber: Daß die NYT zu dem Satz kommt, man fühle sich am Ende nachdenklich und ungewöhnlich heiter, läßt mich schlimmstes für die Seele der Fleischerhunde Kritiker fürchten…)
Mehr Informationen zum Film und zu den Terminen beim Kölner Verleih rapid eye movies. Aber bitte nicht vorher den Trailer ansehen – der ist voll daneben!

Kuechenradio schweigt

Wieder eine schöne Küchenradio-Sendung: Mit tollen Schweigemomenten. Und einer etwas hibbeligen Cindy 🙂

Der Russendisco-Erfinder und Schriftsteller Wladimir Kaminer kennt keine Fiktion. Er versucht von seinen realen Urlaubserlebnissen auf Ibiza und im Kaukasus zu erzählen. Er erklärt wie sich Weinpulver von echtem Wein unterscheidet, erzählt aus seinem Hippie-Leben in der SU und schenkt dem Küchenradio-Team seltene Momente kollektiven Schweigens.

Hader – kurzfristig

Josef Hader - Foto von Lukas BeckEiner der ganz großen Kabarettisten, Josef Hader, tritt heute mit seinem Programm „Hader muß weg“ im Wiener Radiokulturhaus auf. Das ist a bissel weit weg. Aber dank SWR2
SWR2 Kabarett spezial
Freitag, 19. Mai 2006, 22.03 Uhr
Salzburger Stier
„Hader muss weg“
Gala-Abend mit Josef Hader
Live on Tape – zeitversetzte Übertragung
aus dem Radiokulturhaus in Wien
Der Salzburger Stier, die einzige europäische Kabarettauszeichnung, wird zum 25. Male verliehen. Hinter der Jury stehen die Unterhaltungsmacher der ARD, des ORF, der DRS und der RAI-Radio Bozen. Mit zwei Stunden Zeitversetzung wird der Gala-Abend aus Wien mit dem Kabarettisten Josef Hader übertragen. Josef Hader hat ein neues Programm vorgelegt mit dem Titel: „Hader muss weg.“ Heißt das: Hader muss ganz weg? Oder nur für kurze Zeit? Kommt er oder muss er nur seinen Figuren Platz machen? Und wer ist dann auf der Bühne? Josef Hader schreibt dazu: „In dem Programm kommen vor: eine nachtschwarze Vorstadtstraße voller Gebrauchtwagenhändler. Eine heruntergekommene Tankstelle. Ein grindiges Lokal. Ein Kuvert mit 10.000 Euro. Eine Schusswaffe und ca. sieben verpfuschte Leben. Nicht vorkommen werden Prominente und Bundeskanzler“ gleich welchen Geschlechtes. Es wird also wieder total unpolitisch. Zwischen Hader und dem Hörer wird am Mikrofon Nicole Köster vermitteln. Hoffentlich kommt Hader überhaupt …
kann der Auftritt ab 22.03h gehört werden. Da kommt Freude auf 🙂

Klaus C. Niebuhr

Als moderner Mensch will man ja immer wissen, was so los ist im Feuchtbiotop namens Wohnort. Daher kommt mir die „Stadtrevue“ ins Haus. Das beste an dem Magazin ist allerdings die (nur im Printerzeugnis lesbare) Kolumne „materialien zur meinungsbildung“ von Klaus C. Niebuhr – was einige humorlose und nörgelnde LeserbriefschreiberInnen nicht so ganz verstanden haben.
Im aktuellen Heft leuchtet eine Formulierung, die ich mir gleich gestickt in die Küche hänge, so schön ist sie:

Doch wenn gute Laune das Ziel ist,
dann ist der schlechte Geschmack
stets Weggefährte.

Kulturkrampf

Ich weiß ja nicht, wie es um die theologische Bewandertheit des Muslime & Muslima so steht. Aber wenn ich diese Woche das Osterquiz vom „Ö3 Mikromann“ höre,Oster Quiz – 1.Teil
Länge: 1min 15sec
MP3 (451 KB)
Oster Quiz 2. Teil
Länge: 1min 08sec
MP3 (407 KB)
mache ich mir keine Sorgen um das christliche Abendland. Das geht unter. Ohne Chance auf Auferstehung. Da können die Po**tiker faseln, was sie wollen.

Danke, kuechenradio!

kuechenradio.org saved my night! Nach einem wieder einmal grottenschlechten Kunstgelaber im Rahmen des Veranstaltungsreihe „under construction“ (Duuu, wir müssen uns hier nicht vorbereiten. Und was meinst Du mit „Konzept“?), bei der ein Tonmensch wohl gnädig sein wollte und den Saalton unter aller Sau aussteuerte (bzw. eben nicht) – da also war die dieswöchige kuechenradio-Sendung so wunderbar erholsam und gab Hoffnung. Daß die Welt doch nicht so schlimm ist.
Danke! Danke! Danke!

"Strippenzieher und Hinterzimmer"

Heute um 23.00h im NDR-Fernsehen zeigen Thomas Leif und Julia Salden in der ZappSondersendung Strippenzieher und Hinterzimmer – Meinungsmacher im Berliner MedienzirkusWiederholungen: NDR Fernsehen, Do., 7.00 Uhr *** EinsExtra, Nacht von Donnerstag auf Freitag, ca. 0.30 Uhr *** 3sat, Fr., 15.30 Uhr *** EinsFestival, Nacht von Freitag auf Samstag, 3.30 Uhr, wie Journalismus in der Hauptstadt gemacht wird, wer welche Informationen „plaziert“ und welche Interessen im Wechselspiel von Politik und Journalismus die Oberhand behalten. Daß die ARD das nicht im Ersten zu bester Sendezeit zeigen will, läßt fürchten (um die ARD).

Der überflüssige Mensch

Morgen, Sonntag, bringt SWR2 (leider kein Webstream!) von 18:30-20.00 Uhr einen Essay von Thomas Horst:

„Der überflüssige Mensch. Ein negativer Held in der russischen Literatur“
Die Figur des lischnij tschelovek – des »überflüssigen Menschen« – ist aus der russischen Literatur vor allem des 19. Jahrhunderts nicht wegzudenken. Ihn verkörpert, in je eigentümlicher Gestalt, Puschkins Eugen Onegin, Gontscharovs Oblomov oder Dostojevskijs Raskolnikov. Der Typus repräsentiert ein umstrittenes, oft verfemtes Lebensmodell, das von Passivität und sozialer Isolation, Handlungshemmung und kontemplativer Versonnenheit geprägt ist. In ihm kommt die krisenhafte Reaktion der russischen Gesellschaft auf die »westlichen Ideen«, im Zeichen drohender Modernisierung, zum Ausdruck. Der blasierte Dandy, der entwurzelte Idylliker, der schwermütig Lethargische, der idealistische Raisonneur, endlich der destruktive Nihilist bilden Varianten dieser Selbstdeutung. Es sind nicht zuletzt solche Figuren, die etlichen Werken der russischen Literatur ihr unverwechselbares Kolorit gegeben haben.

Heute K.-H. Bölling auf SWR2!

Als Mitglied des Karl-Heinz-Bölling-Fanclubs weise ich noch eilig auf den heutigen Hörspieltermin auf SWR2 hin:

22. 1. 2006 | 16:05 Uhr | SWR2, Hörspiel
„Die Eichhörnchen“
Von Karl-Heinz Bölling
Er, Karl: Reinhard Firchow
Sie, Doris: Hille Darjes
Monika: Astrid Meyerfeldt
Fritz: Horst Bollmann
Regie: Heinz von Cramer
(Produktion: DLR Berlin 2005)
Doris fragt Fritz, wo ihr Mann Karl sei. Karl jagt mal wieder Eichhörnchen hinterher. Doris schreibt ein Stück über Eichhörnchen. Davon hat Fritz nichts gewusst. Und Fritz will nicht, dass seine Frau schreibt. Doris verrät Monika ein Detail über deren Mann Karl: Karl schreibe Gedichte über Eichhörnchen. Als Karl Fritz zur Rede stellt, warum dieser ein Stück über Eichhörnchen schreibe, schießt Fritz auf Karl. Oder Karl auf Fritz? Oder Fritz auf Karl, dann Karl auf Fritz? Oder sind wir hier im neuesten Hörspiel von Karl-Heinz Bölling.

Sehr durchgeknallt abgründig und hochkomisch!
Und überlege, ob ich noch schnell einen Horst-Bollmann-Fanclub gründe…