Das war der Bachmann-Bewerb 2012

Eigentlich – und dieses Wort ist fatal -, eigentlich sind die “Tage der deutschsprachigen Literatur” schon lange tot, und ich hielt in den vergangenen Jahren respektvollen Abstand – schon, weil es doch recht streng roch.
Doch nachdem ich von heftigen Auseinandersetzungen wegen des Textes (PDF) von Sabine Hassinger gelesen hatte, gab ich mir einen Ruck, legte all meine Hoffnung auf niveauvollen Umgang mit Literatur in die URL und hörte zunächst in den Text der Autorin (leider nur als .wmv vorhanden). Um mich nach fünf Minuten entgeistert zu fragen, welche Probleme einige der JurorInnen damit hätten. Wenn das inzw. “experimentelle Avantgarde” ist, dann “Gute Nacht, literarisches Experiment”.

Danach also die Diskussion (.wmv) gehört. Während der ich vier Mitglieder der Jury innerlich in die Tischkante beißen hörte, während sie still “Holt mich hier raus, ich liebe Literatur!” brüllen. Eine Veranstaltung, bei der der Juryvorsitzende teilnehmende Literaturkritikerinnen dazu ermahnen muß, daß literarische Texte nicht nach ihrer Leichtverdaulichkeit oder Timemanagementgemäßheit beurteilt werden sollten, werde ich jedenfalls nicht weiter wahrnehmen (in any sense of this word).

Sondern mich lieber auf die Lektüre zukünftiger Texte von Paul Jandl, Hildegard Elisabeth Keller, Burkhard Spinnen und Daniela Strigl freuen.

Schade, daß Hubert Winkels mich enttäuscht hat; aber er wird es verkraften. Daß Frau Feßmann u.a. für das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung arbeitet, beruhigt mich dagegen sehr – das ist eh’ unlesbar. Sie würde vermutlich auch Joyce’ “Ulysses” damit kommentieren, daß da ein Mann einen Tag lang durch Dublin läuft, die Form keinen ästhetischen Mehrwert biete und das Werk nur „experimentelle Schaumschlägerei“ sei.

eigentlich sind d Die “Tage der deutschsprachigen Literatur” sind schon lange tot.

7. Februar 1935

Heute ist der Geburtstag des Lyrikers Heinz Czechowski. Für den Vorsitzenden von „G.w.s.d“ ist solche Erwähnung natürlich überflüssig. Sie bietet aber doch Anlaß, wieder einmal auf das Werk dieses großartigen Lyrikers und Schriftstellers hinzuweisen.

Bei Grupello sind viele seiner Bücher zu haben. Und als Anregung weise ich auf den schönen Beitrag von Gisela Trahms über Czechowskis Gedicht „Zu Mickel“ hin.

Blöd ist geil

Im Prolog zu Blödmaschinen – Die Fabrikation der Stupidität“ schreiben Markus Metz und Georg Seeßlen von „einem gemeinsamen Genuß der Blödheit“.

Und als wollte mich auch das Fernsehen in der Richtigkeit der Lektüre bestärken, hörte ich am Sonntag im west.art Talk Ursula März erzählen, wie sie dank einer geschenkten Karte zum ersten Mal mit 2.000 Menschen in der Waldbühne saß und den Philharmonikern zuhörte. Obwohl: Das hat sie nicht gesagt. Vielmehr: Wie dort statt Applaus eine Laola gestartet wurde. Und wie sie bei der zweiten Welle natürlich mitgemacht habe.

Ich hoffe nur, in dem Buch auch eine Anleitung zu finden, wie ich mit solcher Blödheit umgehe. Denn vermutlich wird Frau März die Laola-Mitmacherei nicht als eine solche empfunden haben oder empfinden. Von all der anderen Blödigkeit mal ganz zu schweigen.

Kommunikationsprofi – oder: Wie man Kommunkationshürden erhöht.

Ich amüsiere mich gerade über das Kommunikationsverhalten von Dr. Röttgen auf abgeordnetenwatch.de. Seine Standardantwort dort:

Sie haben über das Internetportal „abgeordnetenwatch“ eine Anfrage an mich gerichtet. Ich möchte mich dafür bedanken.

Selbstverständlich bin ich sehr gerne bereit, interessierten Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort zu stehen. Ich möchte Sie jedoch bitten, Ihre Frage unmittelbar an mein Büro zu richten oder mir Ihre Postanschrift mitzuteilen, damit ich Ihnen persönlich eine Antwort zukommen lassen kann.

Sie erreichen mich per Mail ( norbert.roettgen@bundestag.de ), per FAX (030/22776981) oder per Post (Platz der Republik 1, 11011 Berlin) – bei Anliegen, die meinen Wahlkreis betreffen, gerne auch über mein Wahlkreisbüro (Wesselstr. 10, 53113 Bonn). Bei Fragen, die meinen Zuständigkeitsbereich als Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit betreffen, schreiben Sie mir bitte eine E-Mail an service@bmu.bund.de . In der Landesgeschäftsstelle der nordrhein-westfälischen CDU erreichen Sie mich unter www.cdu-nrw.de

So erhöht man Kommunkationshürden. Dr. Röttgen ist da kein Einzelfall. Sollte vielleicht auch bei Fragestunden im Bundestag angewendet werden, dann geht das schneller …

Dagegen Hans-Christian Ströbele: „Leider mußte ich feststellen, daß Ihre Frage aus dem letzten Jahr bisher nicht beantwortet wurde, sondern bei mir verloren gegangen ist. Deshalb kommt jetzt erst meine Antwort.“

Pro & Con iPad

Jürgen Fenn schreibt in seinem Blog, warum er das iPad ablehnt. Ich kann einiges davon nachvollziehen und werde auch skeptisch, wenn (Zeitungs-) Verleger davon die Goldene Zukunft erwarten. Zudem führt er an, daß in de.comp.sys.mac.misc zum Thema „Wozu iPad?“ diskutiert würde und Konsens sei, daß das iPad nichts könne, was nicht auch mit iPhone oder MacBook zu erledigen wäre.

(werbebla on) Auch ich war anfangs skeptisch. Aber dann … (werbebla off)

Ich habe seit rund zwei Wochen ein iPad mit 3G. Obwohl ich schon ein iPhone 3G und ein MacBook Pro nutze. „Was kann ein iPad, was die anderen Geräte nicht können?“ Die Frage ist für mich falsch gestellt. Um noch einmal Marketing-Sprech zu bemühen, hat schon das iPhone meine Produktivität im Gegensatz zum Nokia E65, das ich davor benutzte, enorm gesteigert. Das lag an der komfortableren Nutzbarkeit, die das Mail- und selbst Textbearbeiten vereinfachte und Surfen eigentlich erst ermöglichte. Vielleicht sind meine Anforderungen auch zu speziell – aber meine Argumente für das iPad begegnen mir inzwischen öfter.
Ich arbeite als Rechercheur und Autor und bin viel radelnd / zu Fuß unterwegs. Da war das MacBook fast immer dabei, und das machte sich irgendwann doch schwer bemerkbar. Die 2,1kg merkte ich jedenfalls auf Dauer. Umgekehrt war ich meist erleichert, wenn es mal nicht dabei war, das iPhone reichte dann für vieles. Aber Texte zu tippen wurde dann eher auf daheim verschoben. Mit den 700g und einer leichten BlueTooth-Tastatur, mit der ich schneller als auf dem MacBook tippe, ist das mobile Arbeiten jetzt mehr als bequem. Der Schirm ist für meine alten Augen angenehm groß, ich kann unterwegs kürzere Einträge auch bequem auf der virtuellen Tastatur tippen. Auf dem iPad lese ich lieber als auf dem iPhone, obwohl Stanza auf dem iPhone schon eine großartige Sache ist. Und vor allem eben: Schreiben ist mit dem iPad eine tolle Sache.
Das mag ein Sonderfall sein. Für Leute, die unterwegs programmieren, Videoediting betreiben oder DVDs schauen wollen, ist das iPad natürlich nichts. Und die keine größeren Mengen Text verarbeiten müssen, sind mit dem iPhone sicher auch gut bedient. Was ich aber immer öfter höre: Leute, die das iPad haben, sitzen häufiger vor dem und nicht mehr vor dem Rechner. Und so geht es mir auch (ich tippe diesen Eintrag gerade am iPad). Ähnlich wie mein altes Psion netBook ist das iPad auch bestens geeignet, um im Bett zu surfen oder Videos zu schauen – dafür war mir das MacBook zu sperrig und zu laut, der iPhone-Schirm zu klein.
Ach ja: Echte Bücher aus Papier lese ich sehr gern. Und ich schreibe sehr viel mit der Hand, das geht noch tadellos 🙂

Nachruf als Klingelton

Mein Google Alert zu Heinz Czechowski brachte mir heute einen etwas schrägen Eintrag:

Angebot Nachruf Heinz Czechowski als Klingelton

Heinz Czechowski hätte das vermutlich bestens amüsiert und in seiner Sicht auf das Leben bestätigt.

Good old Psion times

Heute zufällig beim Abspann einer Doku von Peter K. Wehrli über Peter Bichsel aus dem Jahr 2001 gesehen, wie er einen Psion 5 (mx?) und sein Handy für das mobile Arbeiten nutzte. ((Das Bild in groß))
Peter Bichsel mit Psion
Dies war auch lange mein bevorzugtes Arbeitsgerät – und die Psion-Tastatur ist bis heute unschlagbar. Den 5mx wie auch das Psion netBook nutze ich weiterhin, besonders das netBook ist für das mal schnell was wegschreiben einfach großartig: Kein Lärm, keine Hitze, sofort ON; für das Texten groß genug und eine grandiose Tatstatur, dazu ein Touchscreen. Da können die heutigen „netBooks“ einpacken.

Sehr sehr schön


Gerade sah ich bei Beton+Garten ((auf deren schöne Zeitschrift Balkon&Garten eindringlich hingewiesen sei!)) den Hinweis auf Arbeiten der Künstlerin Ella Ziegler. Sehr sehr schöne kleine Intervention. Wobei mir wieder einfällt, daß ich ja auch noch etwas über den Szpilman Award schreiben wollte.