Nichts schlechtes über ein gewonnenes Buch …? Trotzdem: Ich bin bestürzt, daß ein der Osburg-Verlag, der die viel gelobte Biographie Essad Beis veröffentlicht hat, ein Buch wie „Japan Inc.” herausgibt.
Groschenroman in dick. Dazu schludrig lektoriert. Bei S. 86 bin ich ausgestiegen:
[Szene im Restaurant] „Sie sprang auf. Sollten die Leute nur gaffen. [… in den folgenden sieben Zeilen schimpft sie auf den Mann ein, setzt sich aber nicht. Neuer Absatz:] Als sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, sprang sie rasch auf, …”.
Das Buch eine Luftnummer. Die Figuren Abziehbilder. Sicher, seit Schätzing oder Dan Brown weiß ich, daß viele Thriller-LeserInnen nicht allzu großen Wert auf Stil oder Originalität der Figuren zu legen scheinen – beider Werke strotzen ebenfalls vor schlichten Stereotypen und Jerry-Cotton-Typisierung. Das macht dieses Buch aber leider nicht besser. Die anschließenden Stichproben und besonders der Schluß haben das Niveau leider nur bestätigt.
Karl Pilny hätte aus dem historischen Stoff ein Sachbuch machen können; oder der Verlag Daniel Barenblatts Buch „A Plague upon Humanity: The Hidden History of Japan’s Biological Warfare Program” veröffentlichen. Aber „Japan Inc.” rechtfertigt bestenfalls ein, natürlich auch im Buch vorkommendes, symbolisches Yubitsume.
Erfreulich dagegen, daß Osburg gerade auch Wilhelm Bartschs Roman „Meckels Winkelzüge” herausgegeben hat – das versöhnt mich sofort mit dem Verlag (Buch ist bestellt).