Hosen-Knigge

Mit Erstaunen hatte ich heute die aktuelle Mey&Edlich-Beilage in den Händen: Bietet man dort doch die Polite Jeans an. Die geneigte Leserschaft möchte ich nicht um das Lesevergnügen bringen.

Allerdings fürchte ich, daß hier die Höflichkeit in die Hose gehen könnte.

WDR: „Themenabend New York zum 11. September“

So langsam gewöhne ich mich dran, daß der WDR-dok-Sendeplatz von Montag auf Freitag abend gewandert ist. Gefällt mir besser, weil ich samstags meist ausschlafen kann 🙂
Heute gibt es einen „Themenabend New York zum 11. September“. Wegen des Datums naheliegend, wobei aber New York im Vordergrund steht. Mit dem ersten Film ab 23:15 Uhr gibt es schon mal einen etwas anderen Blick : „Skywalker – Die Himmelsläufer von New York“ von Katja Esson erzählt, wie sechs Generationen von Mohawk-Indianern das moderne Stadtbild Amerikas mitprägten. Viele von ihnen waren nach 9/11 an Ground Zero, um zu helfen.
Inzwischen gilt New York als „Come-back City“. Doch das Trauma des 11. September liegt tief im Herzen New Yorks und lässt sich auch nicht wegfeiern. Wie New Yorker damit umgehen zeigt ab 00:00 Uhr der zweite Film von Katja Esson: „New York im Schatten der Türme“.
Und ab 00:45 Uhr fragt Christian Dassels Film „Wo warst Du, als der 11. September 2001 in die Geschichte einging?“ und läßt Susan Borchert und Lars Fiechtner erzählen.

Zufall?

In seiner FAS-Kolumne „Wie war Dein Tag, Schatz?“ beschrieb Georg M. Oswald am 29.07.2011 unter dem Titel „Professionals unter sich“ folgende Szene, in der sich vier Männer unterhalten:

„Als man sich herzlich lachend gerade einig geworden war, dass das Wochenende bei ihrer beruflichen Belastung allenfalls aus dem Sonntagnachmittag bestehe, ging es, originell genug, schließlich um die Frage, wer sich am letzten Sonntagnachmittag am meisten entspannt hatte. In einem Augenblick seltsam naiver Unbesonnenheit gestand Schlumm, er habe auf dem Sofa gelegen. Er liege gerne am Sonntagnachmittag auf dem Sofa. Nach diesem Bekenntnis war es sofort so, als sei etwas zu Bruch gegangen. Schlumm sah in die bestürzten Gesichter seiner Kollegen, aber verstand nicht.

„Aber danach bist du sicher gleich Kite-Surfen gegangen, oder?“ Schlumm verneinte. „Oder mit deinen Kindern zum Golfen?“ Schlumm schüttelte den Kopf. Er hatte keine Kinder und golfte auch nicht. „Meditation! Das war sicher Zen-Meditation, stimmt’s?“, versuchte der Älteste die Situation zu retten. Schlumm musste wiederum verneinen. „Ich liege einfach nur so da“, sagte er. Die anderen drei waren sich hinterher einig, dass man Schlumm den Versager auf den ersten Blick gar nicht ansah.

Als ich das las, war ich doch etwas erstaunt. Denn schon in der April-Ausgabe der Zeitschrift „Managerseminare“ war im Beitrag „Systematisch zum Selbst – Zwänge erkennen“  (*) der beiden Psycholgen Volker Kitz und Manuel Tusch genau diese Geschichte, nur war das angeblich der Forumseintrag einer 42-jährigen Karrierefrau Alina, CvD bei einer Frauenzeitschrift. Sie habe bei einer Fortbildung auf die Frage, was sie an einem ganz typischen Sonntag tut, geantwortet: „Ich liege nur einfach auf dem Sofa und mache gar nichts …“. Danach wird dann genau derselbe Gesprächsverlauf geschildert, den Georg M. Oswald auch beschreibt.

Zufall? Oder abgeschrieben?

(*) Nachzuhören im Podcast oder nach kostenfreier Anmeldung auf der Artikel-Seite, ungefähr ab 9:00 Minuten

Why Hate The Panda?

Wahrscheinlich liege ich völlig falsch.

Aber mir scheint, ein großer Teil der Menschen ist wegen der Reportage „Der Pakt mit dem Panda“ so empört / haßerfüllt / wütend auf den WWF, weil sie merken, daß sie sich nicht freikaufen können. Auch nicht durch Spenden an den WWF. Doch bevor sie darüber nachdenken, was denn ihr Anteil an der Weltzerstörung ist, prügeln sie lieber auf den WWF ein. Und suchen den nächsten Verein, bei dem der Taler im Kasten klingt und die Seele gen Himmel springt.

Den WWF will ich hier gar nicht voreilig in Schutz nehmen – dazu weiß ich viel zu wenig über die Vorgänge. Aber der unglaubliche Haß, der sich da bei vielen einen Weg in die Kommentare sucht, macht mich doch nachdenklich. Ist da eine Enttäuschung, sich nicht mit den 5 / 10 / 50 EUR im Monat freikaufen zu können?

Wie gesagt: Wahrscheinlich liege ich völlig falsch.

Kommunikationsprofi – oder: Wie man Kommunkationshürden erhöht.

Ich amüsiere mich gerade über das Kommunikationsverhalten von Dr. Röttgen auf abgeordnetenwatch.de. Seine Standardantwort dort:

Sie haben über das Internetportal „abgeordnetenwatch“ eine Anfrage an mich gerichtet. Ich möchte mich dafür bedanken.

Selbstverständlich bin ich sehr gerne bereit, interessierten Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort zu stehen. Ich möchte Sie jedoch bitten, Ihre Frage unmittelbar an mein Büro zu richten oder mir Ihre Postanschrift mitzuteilen, damit ich Ihnen persönlich eine Antwort zukommen lassen kann.

Sie erreichen mich per Mail ( norbert.roettgen@bundestag.de ), per FAX (030/22776981) oder per Post (Platz der Republik 1, 11011 Berlin) – bei Anliegen, die meinen Wahlkreis betreffen, gerne auch über mein Wahlkreisbüro (Wesselstr. 10, 53113 Bonn). Bei Fragen, die meinen Zuständigkeitsbereich als Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit betreffen, schreiben Sie mir bitte eine E-Mail an service@bmu.bund.de . In der Landesgeschäftsstelle der nordrhein-westfälischen CDU erreichen Sie mich unter www.cdu-nrw.de

So erhöht man Kommunkationshürden. Dr. Röttgen ist da kein Einzelfall. Sollte vielleicht auch bei Fragestunden im Bundestag angewendet werden, dann geht das schneller …

Dagegen Hans-Christian Ströbele: „Leider mußte ich feststellen, daß Ihre Frage aus dem letzten Jahr bisher nicht beantwortet wurde, sondern bei mir verloren gegangen ist. Deshalb kommt jetzt erst meine Antwort.“

Geschickte WDR-Moderatoren

Na, erkennen Sie das Symbol?

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Erstaunlicherweise ist das den beiden WDR-Moderatoren des Düsseldorfer Karnevalszuges entweder entgangen. Oder wollten sie das lieber nicht ansprechen?

Helmut Böttiger über Literaurkritik

Das „Großfeuilleton“ wie auch sogenannte „Kulturjournale“ sind ja kaum noch erträglich. Helmut Böttiger hat das sehr schön in seinem Beitrag (*) „Populistisch, nicht einmal selbstkritisch. Die Misere der Literaturkritik“ im „Politischen Feuilleton“ des Deutschlandradios dargestellt. Wobei mir leider noch der Begriff der „Dummheit“ fehlte, auf die viele dort Tätige inzwischen stolz zu sein scheinen. Tröstend, daß es noch Kulturzeitschriften und Feature gibt, die Nahrung für den von Verblödung umgebenen Geist bieten.

(*) der auch noch hörbar ist (mp3)

Da bin ich ja mal gespannt

Feuilletonist, Romanautor, linker Demokrat: Kurt Tucholsky wurde während der Weimarer Republik von der Kritik zuweilen ignoriert, doch sein Publikum liebte ihn. Wie sieht man den Publizisten heute? Marcel Reich-Ranicki hat eine Antwort.

Zur Zeit verschlinge ich ja die Tagebücher 1982 – 2001 von Fritz J. Raddatz. Und hoffe doch sehr, das schon bald sein heutiger Tagebuch-Eintrag nachzulesen sein wird. Die Kombination MRR & Tucholsky in der heutigen FAZ verspricht einen ausführlichen Kommentar …