Immer schön positiv

Also, es wäre total einfach, die Aktion „Du bist Deutschland“ herunterzunörgeln. Wirklich. Z.B. wegen der an irgendwelche Sekten und Selbstbetrügerformeln erinnenden Dumpfbackenphrasen, die in den „Clips“ gebracht werden. Ehrlich. Denn hatten uns nicht vor Jahren noch irgendwelche Leute vor Gemeinschaften gewarnt, die mit einfachen Mantras nur unser Hirn waschen wollten? Oder vor den „Tschaka“-Heinis, die ihre Konten mit dem unsäglichen „Du kannst alles schaffen, wenn Du es nur willst“ füllten? Es wäre also leicht, eine 30-Millionen-Aktion als Oberschwachsinn abzutun.
Aber man muß doch auch das Positive sehen!
Ich z.B. habe schon lange nicht mehr beim Fernsehen so gelacht! Und dafür bin ich dieser Aktion wirklich dankbar! Danke!
Jetz gehe ich aber erst mit Herrn Liebermann zum Eimer.

So wird das nix mit Deutschland.

Langsam stürzen mich diese ganzen Meldungen in eine Identitätskrise! Ab heute habe ich also auch noch Deutschland zu sein.
Leider bin ich aber wohl nicht Deutschland, weil ich keinen Internet Explorer, sondern nur den aktuellen Opera8.5 auf XP verwende. Und der Himmel (über Berlin? über Deutschland?) einfach nur blau bleibt. Und weil es scheinbar oder anscheinend keine Alternative zum schlecht programmierten Flash gibt. Schade eigentlich. Ich wäre so gern auch Deutschland gewesen. Nachdem ich ja neulich erst ein 80millionstel Papst geworden bin.
Mensch, Leute, so wird das nix mit Deutschland.

Erster!

Der diesjährige Sieger meines Wettbewerbs „Die Deutschen waren immer pro“ ist die Kölner Stadtrevue. Normalerweise tauchen „Progrome“ ja immer erst Ende Oktober / Anfang November auf. Die Stadtrevue schaffte es allerdings in der Oktoberausgabe, die heute erschien. Auf S. 112 steht folgender Text, der (auch noch) nicht mehr auf der Homepage zu finden ist.
Stadtrevue ist pro grom
Gratuliere!

Die Heidenreichisierung der Buchwelt

Gerade habe ich den neuen Newsletter des „Literaturclubs“ bekommen und bin entgeistert. Da ich den Literaturclub für die eloquenten, nachdenklichen und dennoch witzigen Gesprächsbeiträge liebe (denn auf solch hohem Niveau gibt es leider nicht mehr viele Sendungen), hat mich das Auftauchen der Moderatorin der ZDF- Sendung „Lesen!“ Elke Heidenreich erschüttert. Denn „Lesen!“ und Frau Heidenreich bieten nun genau das Gegenteil von Eloquenz und geistreicher Auseinandersetzung mit Büchern.
Nun ja, die Redaktion wird das anders sehen…

The wonderful world of Blogs

Das tolle an der bunten Welt der Blogs ist, daß mir beim Lesen in verschiedenen Blogs immer wieder klar wird, daß der Mensch vielleicht ein vernunftbegabtes, aber keineswegs ein vernünftiges Wesen sein muß.
Boah, ich mach erst mal wieder eine Lesepause, sonst lasse ich gleich wieder alle Hoffnung fahren. Es gibt schon ordentlich blödes da draußen.
Nein, Sie meine ich natürlich nicht.

Rebel without a cause

Leider versäumt es DIE ZEIT, auch den Nur-Netz-LeserInnen zu zeigen, daß sie die einzig wahre Satirezeitschrift der Republik ist. „Titanic“ – da weiß ich doch, daß die immer nur Witzigkeiten bringen – keine Überraschung. Die taz hat eine eigene Seite, über die ich bei Unlust hinwegblättern kann.
Mit welcher Raffinesse DIE ZEIT aber einen aufregend sarkastischen und brutalkomischen Artikel von Ulf „Sportwagen“ Poschardtder in der WELTWOCHE.ch Autokolumnen, diese Bastion der mittlebenskrisengeschüttelten Mäner, schreibt – hier ein paar Titel von ihm:
Der kleine, aggressive Ferrari 456 ist eine der bewährtesten Rennmaschinen. Und – wenn’s beliebt – auch Familienkutsche.
Wo ein Über-Jeep Marke Hummer in der Einfahrt steht, lässt sich kein Schurke blicken.
Volvo C70 T5: Ein stilvolles Cabrio für Leute, die gerne offen fahren, dabei aber nicht penetrant gute Laune zeigen mögen.
Der Mini wertet seine Fahrer auf – er macht ältere Herren jugendlich, Frauen lässt er hübsch aussehen.
ins Feuilleton schmuggelt – großartig! Ich will mal nicht den Kaufanreiz der heute womöglich noch vereinzelt erhältlichen ZEIT Nr. 37 zu sehr dämpfen, indem ich zu viel vom Esprit des Herrn P. verrate. Nur so viel sei angedeutet (nämlich die Conclusio, entnommen dem Untertitel):

Wahrhaft rebellisch ist es, für die FDP zu sein.

Wenn einem soviel Komik wird beschert, das ist schon einen – rrrring rrrring „Hallo?! Ach, Herr Poschardt! Was? Nicht? Witzig gemeint? Ach so. Ja, dann. Ja, Ihnen auch.“
Also, dann könnte Andreas Farizadeh recht haben. Wie schrieb er doch in der taz vom Samstag: Zwischen Kühlerhaube und Heckklappe ist ihm das Gehirn in die Brieftasche gefallen.

Danke, ARD!

KasperltheaterIch zahle ja gern GEZ-Gebühren. Es kommt doch immer etwas erhellendes. Gestern z.B. Bei dem Kasperltheater Kindergarten Kreuzverhör zeigte sich doch innerhalb von Minuten, daß diese Leute entwicklungs- psychologisch weiter hinter jedem Tagesstättenkind zurück sind. Und diese Leute wollen von mir gewählt werden? – Hey, der Witz ist gut!

Sofareisen bildet

»Wann kommt endlich die Sonne?« klagte jüngst eine Bekannte, die vor nicht allzu langer Zeit nach Südfrankreich »leben« ging. Jetzt ist sie wieder zurück und verkauft Aktionsraclette im Coop Ostermundigen. Sie hatte sich den Süden größer vorgestellt. Das mit dem »Leben« ist ähnlich wie mit den Snowboarden. Entweder man kann es, oder man kann es nicht. Wenn man es nicht kann, kann man sich Mürren sparen – man bricht sich eh nur die Haxe und wäre besser ins Alpamare gegangen.

Der Gang in meine Kölner Lieblingsbuchhandlung Bittner brachte mal wieder Unbekanntes ins Haus. Endo Anaconda, Kettenraucher, Texter und Sänger der Schweizer Gruppe „Stiller Has„, schreibt Kolumnen. In Schweizer Blättern, die mir eher selten unter die Augen kommen. Traurig, aber zu ändern. Denn jetzt ist bei Ammann der Kolumnenband „Sofareisen“ erschienen, aus dem der obige Beginn einer Kolumne stammt. Kleine Texte mit Nährwert und Wortanhang für Nichtschweizer. Sehr schön!

Reisen bildet

Daß ein viel- und weitgereister Bekannter nach vier Wochen Namibia – mit Einblick ins dortige Leben – beim Beschreiben von mitgebrachten Fotos das Wort „B * m b o s“ benutzt, könnte verschiedenes bedeuten.
a.) „B * m b o s“ ist ein lockerer Ausdruck für Menschen wie Du und ich?
b.) Reisen bildet und zeigt, daß es „B * m b o s“ und „uns“ gibt?
c.) Daß ich Worte auf die Goldwaage lege?
Ich war noch nie in Afrika.

Liebe FR

Folgendes liest sich gerade in der Frankfurter Rundschau:
Ex-Pali - Ueberschrift in der FR
Kurze Frage, liebe Titel-Dichter: Wurde Mussa Arafat kürzlich ausgebürgert und damit zum Ex-Palästinenser? Oder war er doch eher der Ex-Sicherheitschef?
Mannomanno, was lerne die Kerle eigendlisch noch?
Ergänzung: Es hat etwas gedauert.
Jetzt richtige Wortstellung
Geht doch 😉

Kulturelle Hegemonie leicht gemacht

Das schöne an unserer kleinen Blog-Welt ist ja, daß ein Link mehr sagt als 1000 selbstgetippte Worte. Daher verlinke ich heute mal einen Beitrag von 1+1=1 zur „Anarchie“ in New Orleans – argh, ist das ein elendes Kritzel- und Lallvolk. Oder wahrscheinlich noch schlimmer: Die Leute sagen oder schreiben das im vollen Bewußtsein – das wahrscheinlich von keinem Gedanken getrübt ist.